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Fachkräftemangel: Wie kann man ihn als Unternehmen bewältigen?

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Veröffentlicht vor 11 Tagen

Fachkräftemangel in Deutschland - seit Jahren ein Thema in den Medien, das in Politik und Gesellschaft heiß diskutiert wird. Woher kommt er? Welche Branchen sind betroffen? Was können wir dagegen tun - als Land, aber vor allem auch als Unternehmen. Denn am Ende sind es die Unternehmen, die den Mangel am stärksten zu spüren bekommen.

Ist der Fachkräftemangel eine Lüge?

In Deutschland gibt es häufig die Diskussion, ob der Fachkräftemangel real ist oder nur übertrieben dargestellt wird. Statistiken und Experten zeigen jedoch, dass in vielen Branchen tatsächlich qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Unternehmen müssen zunehmend länger nach passenden Mitarbeitern suchen, und offene Stellen bleiben unbesetzt. Es gibt jedoch auch Stimmen, die sagen, dass das Problem teilweise hausgemacht ist, zum Beispiel durch schlechte Arbeitsbedingungen oder zu geringe Löhne.
Die Definition zum Fachkräftemangel ist auch eher vage - von Fachkräftemangel spricht man, wenn eine große Anzahl an verfügbaren Arbeitsplätzen vorhanden ist und eine deutlich geringe Anzahl an qualifizierten Arbeitskräften. Die Definition liefert also keine absoluten Zahlen oder Prozentsätze, der Fakt, dass Ende 2023 über 570 000 Arbeitsstellen für qualifiziertes Personal unbesetzt waren, weist jedoch deutlich darauf hin. Statista zufolge, waren Ende 2023 über 570.000 Arbeitsstellen für qualifiziertes Personal unbesetzt, was deutlich auf einen bestehenden Mangel hinweist.
(Quelle: Statista, 2023)

Warum gibt es Fachkräftemangel?

Demografischer Wandel

Einer der Hauptfaktoren ist der demografische Wandel - Die Jahre des Babybooms sind lange vorbei. Die Babyboomer-Generation geht in Rente, während nicht genügend junge Menschen nachrücken, um die frei werdenden Stellen zu füllen. Die niedrige Geburtenrate der letzten Jahrzehnte hat zu einem Engpass an Fachkräften geführt, der durch Zuwanderung bisher nicht ausreichend ausgeglichen wurde.

Digitalisierung und neue Technologien

Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Anforderungen an Arbeitnehmer. Viele Berufe erfordern heute digitale Kompetenzen, die vor einigen Jahren noch keine Rolle spielten. Diese „Skill Gap“ sorgt dafür, dass es eine Lücke zwischen den benötigten und den vorhandenen Qualifikationen gibt. Besonders in der IT-Branche sind Experten wie Entwickler und Datenanalysten stark gefragt.

Bildungssystem und Ausbildung

Auch das Bildungssystem trägt zum Fachkräftemangel bei. Viele Ausbildungsberufe haben an Attraktivität verloren, da junge Menschen eher akademische Karrieren anstreben. Dadurch fehlt es insbesondere in technischen Berufen und im Handwerk an qualifizierten Bewerbern.

Welche Branchen sind betroffen?

IT und Technologie: In der IT-Branche herrscht ein besonders großer Bedarf an qualifizierten Fachkräften wie Entwicklern, Datenanalysten und IT-Experten. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen sowie die wachsende Bedeutung von Cybersecurity und Cloud-Lösungen treiben die Nachfrage in die Höhe. Unternehmen kämpfen darum, hochspezialisierte Fachkräfte zu gewinnen, um ihre digitalen Projekte voranzutreiben. Laut Bitkom waren Ende 2023 149.000 IT-Jobs unbesetzt – eine riesige Kluft zwischen Bedarf und Angebot.
(Quelle: bitkom.org)

Gesundheitswesen: Das Gesundheitswesen steht vor enormen Herausforderungen, da insbesondere Pflegekräfte und Ärzte fehlen. Der demografische Wandel verstärkt diesen Mangel, da immer mehr Menschen pflegebedürftig werden, während gleichzeitig viele Fachkräfte in den Ruhestand gehen .Der Versorgungsengpass beläuft sich heute bereits auf 7 %, und laut einer Analyse des WifOR Instituts im Auftrag von PwC Deutschland wird dieser bis 2035 auf 35 % ansteigen, was bedeutet, dass 1,8 Millionen Stellen im Gesundheitswesen unbesetzt bleiben könnten. (Quelle: WifOR Institut im Auftrag von PwC Deutschland)

Handwerk und Baugewerbe: Baubooms und stetig steigende Nachfrage nach Wohnraum, während 40% der Unternehmen angeben (Quelle Statista), Fachkräfte zu missen - damit sieht sich das Baugewerbe konfrontiert. Der Mangel an Fachkräften ist ein massives Problem. Er führt zu Verzögerungen bei Bauprojekten und höheren Kosten - wir alle beschweren uns darüber das öffentliche Baustellen Jahre länger brauchen als geplant und dass wir keinen Handwerker für private Projekte finden, das Problem liegt allerdings auf der Hand.
(Quelle: Statista, 2022)

Logistik: Auch die Logistikbranche ist stark vom Fachkräftemangel betroffen. Laut dem Fraunhofer Institut geben etwa 50% der Unternehmen an, unterbesetzt zu sein. Fahrer und Logistikfachkräfte sind rar, obwohl die Branche eine Schlüsselrolle in der globalisierten Wirtschaft spielt. Mit dem Boom des Online-Handels ist die Nachfrage nach zuverlässigen Lieferketten enorm gestiegen, doch der Mangel an Personal bedroht die Effizienz in der gesamten Branche.
(Quelle: Frauenhofer Institut).

Strategien für Unternehmen, um den Fachkräftemangel zu bewältigen

  1. Attraktive Arbeitsbedingungen Unternehmen sollten flexible Arbeitszeiten, Remote-Optionen und eine positive Unternehmenskultur bieten, um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen. Work-Life-Balance und Remote Work sind für viele Bewerber wichtige Faktoren bei der Wahl eines Arbeitgebers.
  2. Fort- und Weiterbildung Durch gezielte Weiterbildung können Unternehmen bestehende Mitarbeiter qualifizieren und ihre Fachkräfte langfristig binden. Dies zeigt den Mitarbeitern, dass das Unternehmen in ihre Entwicklung investiert.
  3. Internationale Fachkräfte Der deutsche Arbeitsmarkt kann durch die gezielte Anwerbung von internationalen Fachkräften erweitert werden. Viele Länder bieten gut ausgebildete Arbeitskräfte, die bereit sind, nach Deutschland zu ziehen. Eine erfolgreiche Integration erfordert jedoch kulturelle Anpassungen und Sprachkurse.
  4. Zusammenarbeit mit Personaldienstleister: Personaldienstleister können Unternehmen bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften unterstützen, indem sie ihre Netzwerke nutzen und den Rekrutierungsprozess optimieren. Sie bieten auch Interimslösungen an, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken und kritische Positionen schnell zu besetzen.

Fazit: Fachkräftemangel – Wie kann man ihn als Unternehmen bewältigen?

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist kein Mythos, sondern eine reale Herausforderung für viele Unternehmen. Während Faktoren wie der demografische Wandel und die Digitalisierung tiefgreifende Ursachen darstellen, haben Unternehmen dennoch Möglichkeiten, diesem Problem aktiv zu begegnen. Attraktive Arbeitsbedingungen, Investitionen in Fort- und Weiterbildung sowie die gezielte Anwerbung internationaler Fachkräfte können die Chancen verbessern, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu binden. Zudem bieten Personaldienstleister wertvolle Unterstützung, indem sie Rekrutierungsprozesse optimieren und bei kurzfristigen Personalengpässen flexible Lösungen anbieten. Durch strategisches Handeln können Unternehmen den Fachkräftemangel abmildern und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.

Quellen:

  1. Statista (2023). Entwicklung der Fachkräftelücke. Abgerufen von: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1476169/umfrage/entwicklung-der-fachkraefteluecke
  2. Bitkom (2023). Rekord-Fachkräftemangel: In Deutschland sind 149.000 IT-Jobs unbesetzt. Abgerufen von: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Rekord-Fachkraeftemangel-Deutschland-IT-Jobs-unbesetzt
  3. WifOR Institut im Auftrag von PwC Deutschland (2023). Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Abgerufen von: https://www.pwc.de/de/gesundheitswesen-und-pharma/fachkraeftemangel-im-deutschen-gesundheitswesen-2022.html
  4. Statista (2022). Fachkräftemangel im Baugewerbe in EU-Ländern. Abgerufen von: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1459236/umfrage/fachkraeftemangel-baugewerbe-in-eu-laendern
  5. Fraunhofer SCS (2023). White Paper Fachkräftemangel in der Logistik. Abgerufen von: https://www.scs.fraunhofer.de/de/publikationen/studien/white-paper-fachkraeftemangel-logistik.html
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